Filmmaterial über die Zukunft der Zusammenarbeit: alles in allem noch ein wenig unscharf, jedoch mit vielen sehenswerten Pixeln.

Filmmaterial über die Zukunft der Zusammenarbeit: alles in allem noch ein wenig unscharf, jedoch mit vielen sehenswerten Pixeln.

„Zukunft der Arbeit“ ist das Stichwort, unter dem im Netz unzählige Filme zur Verfügung stehen. Vorträge, Dokumentationen, Buchvorstellungen. Wir sind der Meinung, es sollte vielmehr „Zukunft der Zusammenarbeit“ heißen. Denn letztlich geht es darum, wie wir unsere Zusammenarbeit unter veränderten Rahmenbedingungen gestalten wollen. Bisher leben viele von uns noch in Unternehmen, die nach den Ideen der industriellen Revolution organisiert sind. Da kneift es manchmal an allen Ecken und Enden, echte Innovationen werden selten, man wird zu langsam, der Wettbewerb – vielleicht gar einer aus einer ganz anderen Branche – zieht an einem vorbei.

Diese Anzeichen deuten darauf hin, dass es Zeit wird, über die eigene Organisationsform nachzudenken. Wie können und sollten wir morgen zusammenarbeiten, damit wir den neuen Gegebenheiten Rechnung tragen? Zu dieser Fragestellung haben wir hier Filmtipps zusammengestellt. Die meisten davon sind frei verfügbar, manche kosten einen kleinen Beitrag.

Falls Sie einen Film vermissen, lassen Sie uns das wissen: dialog@projektmensch.com. Wir sagen bereits vorab „Vielen Dank!“ Sollten Sie darüber nachdenken, die Organisation Ihres Unternehmens anzupassen, dann werfen Sie doch einen Blick auf „Die Zukunft der Zusammenarbeit. Das Programm.

Ein temporeicher Vortrag mit vielen Zahlen und Gedanken, die man nochmal denken muss. Spannend ist, dass Kruse die Welt der Mitarbeiter in zwei Welten spaltet: die Resignierten, die eigentlich Kritik an der Gesellschaft üben, denn sie denken, dass die Führungskräfte exakt tun, was das System von ihnen verlangt, dass das aber nicht gut ist. Und die Optimisten, die uns auf einem guten Weg sehen, was Führung und die Organisation von Arbeit betrifft.

Die Lager sind ungefähr gleich groß. Was für Kruse bedeutet, dass es nicht geht, die Form der Arbeit zu verändern, ohne die Gesellschaft zu ändern. Unter anderem gilt es „Solidarität“ neu zu definieren.

„Immer mehr Menschen sehnen sich nach partizipativen Formen von Arbeit, potentialentfaltender Bildung und einem fairen Umgang in der Gesellschaft.“ Unter anderem mit dieser These spüren die Macher des Augenhöhe-Films den Veränderungen in der Arbeitswelt nach. Im Fokus stehen konkrete Beispiele, Unternehmen, in denen und für die anders gearbeitet wird.

Dieser Film wurde auf eine besondere Art publiziert. Zur Veröffentlichung gehören Diskussionen vor Ort. An bereits über 250 Orten in sieben Ländern haben so Menschen zusammengefunden und über Möglichkeiten des Wandels diskutiert. Auf der Website gibt es den Film auch mit englischen Untertiteln.

Augenhöhe-Wege ist das Nachfolgeprojekt des Augenhöhe-Films. Wobei der Titel schon sagt, worum es geht: um den Weg hin zu einer neuen Arbeitsform. In zwei Versionen, orange und weiß, ist dieses Werk erschienen. Jeweils fünf Unternehmen werden darin als Beispiele für Firmen, die sich auf den Weg gemacht haben, vorgestellt.

Version orange

Version weiß

Wer sich nicht die Mühe machen will, das Buch „Reinventing Organizations“ von Frederic Laloux (siehe auch die Buchtipps zum Thema) zu lesen, bekommt mit diesem Vortrag eine gute Zusammenfassung seiner Gedanken. Laloux hat Unternehmen erforscht, die neue Arbeitsformen bereits anwenden. Seiner Meinung nach sind diese Organisationsdesigns bereits Realität und bereits über das Stadium der Erprobung hinausgewachsen. Weshalb er auch konkret benennen kann, was diese Unternehmen anders machen und wie sie damit verbundene Probleme in den Griff bekommen haben.

„Mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze wird in den kommenden 20 Jahren verschwinden. Maschinen werden die Arbeit übernehmen. Wie sieht die Arbeitswelt heute schon aus?“ Der NDR hat sich mit dieser Fragestellung auseinandergesetzt und darüber eine 45-minütige Dokumentation gedreht. Welche Arbeit wird wegfallen? Wie weit sind Roboter bereits? Was muss man lernen, um zukünftig noch seinen Lebensunterhalt verdienen zu können?

Der Beitrag liefert eine eher pessimistische, warnende Sicht auf die Veränderung und macht damit die  negativen Folgen der technischen Möglichkeiten bewusst. Allein deshalb ist eine Auseinandersetzung damit lohnenswert.

„How to find happiness at work?“ Das Glück, die Freude, das positive Lebensgefühl stellt der Film „Happiness at work“ in den Mittelpunkt. Darin kommen Menschen zu Wort, die sich als glücklich bei der Arbeit beschreiben. Die Filmemacher versuchen dabei darauf einzugehen, was die Gründe dafür sind, warum diese Menschen das von sich sagen können.

Der Film ist leider nur schwer zu bekommen. Im Moment können wir leider nur den Teaser bieten. Falls Sie jedoch die Gelegenheit haben, ihn anzuschauen, dann nutzen Sie sie. Es lohnt sich.

Da arbeiten sich der Philosoph Richard David Precht und Sascha Lobo regelrecht ab an dem Thema „Zukunft der Arbeit“. Das Interview adressiert Schritt für Schritt verschiedene Aspekte der Auswirkungen von Digitalisierung, der Entwicklung der Arbeitswelt und den gesellschaftlichen Aspekten. Die Auseinandersetzung mit dem Arbeitsbegriff und dessen Interpretation, die geändert werden sollte, so ein Diskussionsergebnis, bildet den roten Faden. Nebenbei lernt man kurz und kompakt wesentliche Aspekte  marxistischer Ideen und protestantischer Arbeitsethik.

Der Film eignet sich vor allem, wenn man sich in kurzer Zeit verschiedenste Aspekte der aktuellen Entwicklung bewusst machen will. Dass Lobo dabei fordert, die Organisationsformen zu überdenken, spricht uns selbstverständlich aus der Seele.

„Eine Organisation wird schlank, wenn man verschwenderisch in ihre Menschen investiert.“ Dieser These spüren die Macher von „Musterbrecher“ in ihrem Film nach. Wieder sind es Beispielunternehmen, die Pate stehen für eine andere Art, sich zu organisieren und ein Unternehmen zu denken. Der Film versucht praxisnah auf das eine Antwort zu geben, was die Autoren als „reflexhaftes Verhalten“ bezeichnen: „mit alter Logik immer neue Wege zur Beherrschung komplexer Systeme zu finden“ dürfte demnach ein Patentrezept zu sein, von dem man sich verabschieden kann.

Eine Kurzversion des Films steht kostenlos bei Youtube zur Verfügung (s.u.), den gesamten Film gibt es als DVD (1) zu kaufen. Außerdem gibt es im Handel auch ein Buch (1) zum Film. Das haben wir jedoch noch nicht gelesen (Stand 13. Februar 2017). Vielen Dank an @tabeaamthor für die Erinnerung an diesen Film, den wir bei der Erstellung dieser Liste doch glatt vergessen hatten.

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