Fünf Felder, um Unternehmenskrisen zu meistern

Wer sich nur um erste Absicherung sowie Liquidität und Kosten kümmert, springt zu kurz. Wer eine Unternehmenskrise bestehen will, muss auf fünf Feldern aktiv werden:

  1. Krisenmanagement organisieren
  2. Die Firma als Ganzes sichern
  3. Potenzielle Gefahren abwehren
  4. Bestandsgeschäft sichern
  5. Neue Einnahmequellen erschließen

Wir beobachten jedoch, dass vor allem zu den Punkten 4 und 5 noch zu wenig getan wird. Das ist in den ersten Momenten nachvollziehbar, da gilt es die Liquidität zu sichern und den Betrieb am Laufen zu halten. Doch jetzt ist die Zeit, um die weiteren Themenfelder anzugehen. Nur wer darüber nachdenkt, welche Bedarfe sich wie verändert haben und was das für das eigene Unternehmen bedeutet, hat gute Aussichten, eine Krise zu bestehen.

Was wir im Einzelnen darunter verstehen:

  1. Krisenmanagement organisieren: Die Zusammenarbeit des Krisenstabs und aller Mitwirkenden muss gut organisiert sein, denn ohne gute Zusammenarbeit gelingt nichts und wird wertvolle Zeit verschwendet.
  2. Die Firma als Ganzes sichern: Hier geht es darum, die Grundsätzlichen Dinge zu tun, wie kurzfristig Liquidität bereitzustellen, Verzichtbares zu reduzieren, um Geldabfluss zu minimieren, und die Einsatzfähigkeit von Mitarbeitern und Maschinen sowie Partner in kritischer Lage sicherzustellen.
  3. Potenzielle Gefahren abwehren: Ein glasklares und systematisches Risikomanagement sorgt dafür, dass Gefahren rechtzeitig erkennt werden und man das Unternehmen vorbereiten kann, um deren Eintreten zu verhindern oder die eventuellen Folgeschäden zu minimieren. 
  4. Bestandsgeschäft sichern: Die bestehenden Aufträge gilt es, ein Auftrag nach dem anderen, so zu gestalten, dass die Leistung erbracht werden kann und der damit verbundene Umsatz möglichst früh kommt.
  5. Neue Einnahmequellen erschließen: Systematisch daran arbeiten, die Umwälzungen der aktuellen Situation zu verstehen und daraus abzuleiten, wo neue Einnahmequellen erschlossen werden können, um wegbrechendes Bestandsgeschäft zu kompensieren oder gar gestärkt aus der Krisensituation hervorzugehen. Wo sich Bedarfe ändern, entstehen immer auch neue. Darum, diese Chancen zu ergreifen, geht es in diesem Teil des Krisenmanagements.

Ein Ansatz, um systematisch über Einnahmequellen nachzudenken, ist die Ansoff-Matrix. Sie eignet sich zur Geschäftserweiterung ebenso wie zur Krisenbewältigung. Als Ausgangspunkte bleibt jedoch die Aussage: erst wenn die Krisenmanager verstanden haben, welche Bedarfe sich wie verändert haben und was das für das eigene Unternehmen und die Kunden bedeutet, erst dann macht es Sinn, über zukünftige Einnahmefelder zu sprechen. Das Schöne daran: Wer mithilft, akute Bedarfe zu decken, der hilft meist auch anderen, besser durch eine Krisensituation zu kommen. Aktuell zeigt das etwa die Modebranche, die mithilft, die Knappheit an Mundschutz zu beseitigen und damit gleichzeitig Umsatz generiert, was der eigenen Firma hilft. 

Warum die Einnahmen so wichtig sind? Weil eine Unternehmenskrise stets dann eine handfeste Krise ist, wenn Einnahmen wegbrechen oder zumindest wegzubrechen drohen. Deshalb gilt es zum einen das Bestandsgeschäft Zug um Zug abzusichern, Auftrag für Auftrag. Und es gilt sich mindestens darauf vorzubereiten, neue Einnahmenquellen zu erschließen. Erst die, die kurzfristig nützlich sind, dann die mittelfristigen, die auf Dauer Deckungsbeitrag liefern.

Mehr dazu in unserem Blog:
Der Ansoff-Faktor
Mini-Workshop Absatzchancen